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Institut für Bildung

 
 

Bildung

Bildung (von ahd. bildunga für ‚Schöpfung, Bildnis, Gestalt‘) bezeichnet die Formung des Menschen im Hinblick auf sein „Menschsein“, seine geistigen Fähigkeiten.

Der Begriff bezieht sich sowohl auf den Prozess („sich bilden“) als auch auf den Zustand („gebildet sein“). Dabei entspricht die zweite Bedeutung einem bestimmten Bildungsideal (zum Beispiel dem humboldtschen Bildungsideal), das im Laufe des Bildungsprozesses angestrebt wird. Ein Zeichen der Bildung, das nahezu allen Bildungstheorien gemein ist, lässt sich umschreiben als das reflektierte Verhältnis zu sich, zu anderen und zur Welt.

Der moderne dynamische und ganzheitliche Bildungsbegriff steht für den lebensbegleitenden Entwicklungsprozess des Menschen, bei dem er seine geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Fähigkeiten und seine personalen und sozialen Kompetenzen erweitert. Es kann aber keinen perfekten Menschen geben; individuelle Anlagen sowie zeitliche, räumliche und soziale Bedingungen setzen der Verwirklichung eines wie auch immer definierten Bildungs-Ideals Grenzen.

Bildungsziele

Einem eng gefassten Kanon von Bildungszielen stehen der individuelle Charakter jeglicher Bildung, die plurale Verfasstheit menschenrechtlich begründeter Demokratien und das breite kulturelle Spektrum der sich ausbildenden Weltgesellschaft entgegen. Daher sind die unten genannten Ziele nicht als allgemeinverbindliches Bildungsideal aufzufassen, sondern eher als elementare Richtungsweiser. Auch stehen sie in einer gewissen Spannung zur vorherrschenden Funktion des Bildungs- und Ausbildungssystems, auf die Berufstätigkeit vorzubereiten, in der oft ganz andere Fähigkeiten und Einstellungen verlangt werden. Wenn aber die freie Entfaltung der Persönlichkeit, wenn Brüderlichkeit der Menschen untereinander und ein gleiches Recht für alle als Daseinsnormen der menschenwürdigen Existenz zur Geltung gebracht werden sollen, ergeben sich für Erziehung und Bildung mannigfache Ziele, etwa:

  • Aufgeschlossenheit für die Sphären des Wahren, Guten und Schönen (im Sinne bereits der antiken Philosophie mit ihren drei Zweigen Logik, Ethik und Ästhetik);
    • Anteilnahme am kulturellen Leben, an Kunst und Musik;
  • Kreativität und Selbstbeherrschung;
  • selbstbestimmtes Handeln, Urteils- und Kritikfähigkeit, Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft, politische Kompetenz;
  • Kompromiss- und Friedensfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein für Natur und Umwelt, Ehrfurcht vor allem Lebendigen, dessen Teil wir sind.
  • mannigfache Fähigkeiten der Lebens- und Alltagsbewältigung einschließlich praktischen und für das Arbeitsleben qualifizierenden Könnens sowie der Beherrschung elementarer Kulturtechniken;
    • Gesundheitsbewusstsein und entsprechende Körperpflege, Sportlichkeit.

Der pädagogisch begleitete Bildungsprozess 

Das von Wolfgang Klafki entwickelte Konzept der kategorialen Bildung basiert auf „dem Gedanken des wechselseitigen Aufeinanderbezogenseins von Welt und Individuum“.[11]

Er unterteilt den Begriff der Bildung in zwei Hauptgruppen, die materiale und die formale Bildung. In beiden Gruppen unterscheidet Klafki noch jeweils zwei weitere Grundformen: innerhalb der materialen Bildung den bildungstheoretischen Objektivismus und die Bildungstheorie des Klassischen und als Varianten der formalen Bildung die funktionelle und die methodische Bildung.

Diese Unterteilung bedeutet speziell:

Bildungstheoretischer Objektivismus meint, dass nur der Mensch gebildet ist, welcher sich möglichst viel Wissen aneignet.

Bildungstheorie des Klassischen versteht Bildung als "Vorgang bzw. als Ergebnis eines Vorgangs, in dem sich der junge Mensch in der Begegnung mit dem Klassischen das höhere geistige Leben, die Sinngebungen, Werte und Leitbilder seines Volkes oder Kulturkreises zu eigen macht und in diesen idealen Gestalten seine eigene geistige Existenz recht eigentlich erst gewinnt.[12] Welche Bildungsinhalte als "klassisch" gelten könnten, könne aber nie ein für alle mal festgeschrieben werden, sondern sei abhängig von historisch-kritischer Aneignung und einem fortdauernden Prozess der Herausbildung überzeugender Leitbilder.

Den Kern der funktionalen Bildungstheorie kann man laut Klafki in wenigen Sätzen formulieren. Das Wesentliche der Bildung sind nicht Aufnahme und Aneignung von Inhalten, sondern Formung, Entwicklung, Reifung von körperlichen, seelischen und geistigen Kräften.

Die zweite Grundform formaler Bildung nennt Klafki nach Lemensick methodische Bildung. Sie wendet sich dem Bildungsvorgang zu. Bildung bedeutet hier Gewinnung und Beherrschung der Denkweisen, Gefühlskategorie, Wertmaßstäbe, kurz: der Methode.[13]

Aus Klafkis Sicht zielt Bildung auf die Vermittlung und den Erwerb von drei grundlegenden Zielen:

Erweiternd werden folgende Punkte von ihm genannt:

  • Auseinandersetzung mit dem Begriff des Allgemeinen, das als „uns alle Angehendes“ verstanden werden soll,
  • Bildung soll alle humanen Fähigkeitsdimensionen des Menschen umfassen.

Bildung solle in allen Grunddimensionen menschlicher Fähigkeiten vonstattengehen, das bedeutet über kognitive Funktionen hinaus:

  • handwerklich-technische Bildung,
  • Ausbildung zwischenmenschlicher Beziehungsmöglichkeiten,
  • ästhetische Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und Urteilsfähigkeit
  • ethische und politische Handlungsfähigkeit.

Im Bildungsprozess seien spezifische Einstellungen und Fähigkeiten zu vermitteln und zu erwerben:

  • Kritikbereitschaft und -fähigkeit, einschl. Fähigkeit zur Selbstkritik,
  • Argumentationsbereitschaft und -fähigkeit,
  • Empathie,
  • Fähigkeit zu vernetztem Denken.

Bildungskonzepte anderer Kulturen

Die vier Schätze des Gelehrtenzimmers umfassen alles, was ein Intellektueller in der chinesischen Kaiserzeit benötigte: Pinsel, Tusche, Reibstein und Papier
Der in diesem Artikel bis hierhin vorgestellte Bildungsbegriff ist im 18. Jahrhundert in Europa entstanden. Bildungstraditionen existieren jedoch nicht nur in der westlichen Welt