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Institut für Kunst

 
 

Kunst

Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, das Ergebnis eines kreativen Prozesses.

Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt.

Künstler und Kunst genießen in Deutschland und vielen anderen Ländern Kunstfreiheit; diese ist in Deutschland ein durch Art. 5 Abs. 3 Grundgesetz geschütztes Grundrecht.

Seit der Aufklärung versteht man unter Kunst vor allem die Ausdrucksformen der Schönen Künste[1]:

Ausdrucksformen und Techniken der Kunst haben sich seit Beginn der Moderne stark erweitert, so mit der Fotografie in der Bildenden Kunst. Bei den Darstellenden Künsten, Musik und Literatur lassen sich heute auch Ausdrucksformen der Neuen Medien wie Hörfunk, Fernsehen und Internet hinzuzählen. Die klassische Einteilung verliert spätestens seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts mit der Suche nach dem Gesamtkunstwerk an Bedeutung. Kunstgattungen wie die Installation oder der Bereich der Medienkunst kennen die klassische Grundeinteilung nicht mehr.

Etymologie und Wortgebrauch


Kunst ist ein deutsches Wort. Bereits im Althochdeutschen lautete es kunst (Plural kunsti), im Mittelhochdeutschen kunst (Pl. künste). Ursprünglich ist kunst ein Substantivabstraktum zum Verbum können mit der Bedeutung „das, was man beherrscht; Kenntnis, Wissen, Meisterschaft“. Die Redewendung „Kunst kommt von Können“ ist also etymologisch, dem Wortursprung nach, richtig.

Die heutige Bedeutung des Wortes hat sich dadurch entwickelt, dass zusätzlich der lateinische Begriff ars mit „Kunst“ ins Deutsche übersetzt wurde (Lehnbedeutung), beispielsweise in ars vivendi. Besonders seit der Neuzeit wird der Begriff zunehmend mehrdeutig, weil neben alte Verwendungen des Wortes im Sinne von „Lehre, Wissen“ neue treten im Sinne des Plurals Künste als „Kunstgattung“, etwa in autonome bzw. schöne Künste.[2]

Der Begriff Kunst wurde und wird mithin gebraucht:

Im Sinn von Wissen, Erkennen, Erkenntnis, Einsicht
Seit dem 16. Jahrhundert wird Kunst nicht nur zur Beschreibung eines Wissens gebraucht, der Begriff wird ebenso synonym für Philosophie, aber auch die (Natur-)Wissenschaften verwendet.
Im Sinn von Fertigkeit
Gemeint waren Fertigkeiten innerhalb eines Fachgebiets sowie die Gesamtheit einer Fertigkeit (Fechtkunst, Reitkunst, Kochkunst, Heilkunst, Rechenkunst, Schreibkunst, Lebenskunst) oder Tätigkeit. Eine negative Konnotation erhalten diese Künste, wenn damit geschickte Täuschungen gemeint sind (Diebeskünste, Verschönerungskünste, Schwarze Kunst, Verführungskunst oder Zauberkunst). Aus dem Bedeutungsfeld der Verstellungen kommt auch das Adjektiv „gekünstelt“.
Im Sinn von Handwerk
Im Wort Kunsthandwerk steckt heute noch das Handwerk. Bis in das 18. Jahrhundert wurde Kunst auch als Synonym für die Ausübung eines Handwerks benutzt. Erhalten hat sich dieser Gebrauch in Worten wie Flechtkunst, Töpferkunst, Baukunst. Mit Kant lässt sich schließlich die Trennung der Begriffe konstatieren: „Im engern Sinne sind Handwerk und Kunst genau unterschieden, obwohl es an naher Berührung, ja Verfließen von beiden nicht fehlt (vgl. Kunstgewerbe): die Kunst wird vom Handwerk unterschieden, die erste heißt freie, die andere kann auch Lohnkunst heißen“.
Im Sinn von Wissenschaft
Seit Leibniz kennt man die Bezeichnung wissenschaftlicher Disziplinen als „Sprachkunst (Grammatica), Redekunst (Rhetorica), Messekunst (Geometria), Beweiskunst (Logica), Sittenkunst (Ethica), Sehkunst (Optica), Zergliederkunst (Anatomia), Scheidkunst (Chymia) u.a.“. Bald jedoch wird die Kunst von der Wissenschaft unterschieden. Goethe meint dazu: „Kunst und Wissenschaft sind Worte, die man so oft braucht und deren genauer Unterschied selten verstanden wird, man gebraucht oft eins für das andere, und schlägt dann gegen andere Definitionen vor: ich denke, Wissenschaft könnte man die Kenntnis des Allgemeinen nennen, das abgezogene Wissen, Kunst dagegen wäre Wissenschaft zur That verwendet. Wissenschaft wäre Vernunft, und Kunst ihr Mechanismus, deshalb man sie auch praktische Wissenschaft nennen könnte. Und so wäre denn endlich Wissenschaft das Theorem, Kunst das Problem.“

Als Gegensatz zu Natur
Nicht zuletzt im Gefolge der Aufklärung und ihrem neuen Naturbegriff wird Kunst als Gegensatz zu Natur, als künstlich anstelle von natürlich verstanden. Heute verwendet man das Präfix Kunst- als Bezeichnung für „nicht natürlich“: Kunstpelz, Kunststoff, Kunstblume, Kunstauge etc.
Im Sinn von Schöne Künste
Kunst im heutigen, am häufigsten gebrauchten Sinn wurde begrifflich vor allem von Winckelmann, Lessing, Herder, Goethe und Schiller geprägt. In ihren ästhetischen Schriften beschreiben sie die menschlichen Hervorbringungen zum Zwecke der Erbauung als Kunst, sei es im Theater, in der Literatur, in der Musik oder die Werke „bildender Künstler“, auf die sich der Begriff schließlich zunehmend verengt. So hat sich Kunst- auch als Präfix für Wortbildungen wie Kunstausstellung, Kunstwerk, Kunstauktion etc. herausgebildet.
Im Sinn von Maschine
Ab dem 18. Jahrhundert entwickelt sich außerdem eine Bedeutungslinie, die Kunst als Bezeichnung für eine Maschine oder einen maschinell hergestellten Gegenstand verwendet (Feuerkunst für Feuerspritze, Dampfkunst für Dampfmaschine, Wasserkunst für Springbrunnenanlagen und Anlagen der Wasserversorgung und Entwässerung. Speziell Vorrichtungen zum 'Fördern' von Lasten im Bergbau werden Fahrkunst genannt.

Voraussetzungen und Funktionen

Mit der Frage, welche biologischen Grundlagen das Kunstbedürfnis des Menschen hat, bzw. welche psychologischen, soziologischen, ökonomischen und politischen Funktionen Kunst für den Menschen und die Gesellschaft hat, beschäftigen sich die Biologie, die Kunstsoziologie, die Psychologie, die Rechtswissenschaft und die Kulturwissenschaften im Allgemeinen.

Biologie

Die rasante Entwicklung der Biowissenschaften hat dazu geführt, dass auch höhere kognitive Leistungen des Menschen in den biologischen Disziplinen untersucht werden. Davon sind auch das künstlerische Gestaltungsbedürfnis und die ästhetischen Empfindungen nicht ausgenommen. Biologische Untersuchungen mit Bezug auf die Kunst finden insbesondere in der Evolutionstheorie und der Neurowissenschaft statt.

In der Evolutionsbiologie werden Verhaltensweisen in der Regel über einen Selektionsvorteil erklärt. Konkret bedeutet das, dass kunstbetreibende und kunstschätzende Menschen mehr Nachkommen zeugen müssten als die anderen. Ein derartiges Erklärungsmuster scheint in Bezug auf Kunst nicht unmittelbar einsichtig. Dennoch finden sich Kunstformen in allen historischen Epochen und Kulturbereichen, was darauf hinweist, dass ein Kunstbedürfnis biologisch gegeben und nicht allein ein Ergebnis sozialer Prägung ist. Für die biologische Verankerung des Kunstbedürfnisses können mehrere Erklärungen angeboten werden. Am wahrscheinlichsten ist die Kunst als Auswahlkriterium für die Partnerwahl. Die menschliche Evolution ist durch eine Zunahme des Gehirnvolumens und damit der kognitiven Fähigkeiten geprägt. Die Fähigkeit Kunst zu produzieren ist ein von außen erkennbarer Hinweis auf einen kreativen Kopf, der auch in anderen Problemfeldern zu kreativen Lösungen kommen kann. Künstler empfehlen sich durch ihre Kunst demzufolge als besonders intelligente Geschlechtspartner. Außerdem haben Menschen, die Zeit für Kunst hatten, keine Probleme, die täglichen Bedürfnisse nach Nahrung und Sicherheit zu stillen: Wer neben dem Alltag noch Reserven für primär sinnfreie Tätigkeiten wie Kunst hat, stellt damit seine Überlebensfähigkeit dar. Der Mensch als soziales Wesen hat viele Mechanismen entwickelt, seine sozialen Gemeinschaften zu stärken. Auch die Kunst kann als Spender gruppenspezifischer Traditionen und Werte menschliche Gemeinschaften stützen.

Eine andere Hypothese geht davon aus, dass das Kunstbedürfnis ein Nebenprodukt (Epiphänomen) der Entwicklung anderer überlebensrelevanter, kognitiver Leistungen ist. Die Vorteile dieser kognitiven Fähigkeiten müssten demzufolge die Nachteile des Kunstbedürfnisses (Zeit, Material) übersteigen.

Eine Bestätigung soziobiologischer Theorien durch Experimente ist nicht durchführbar, da Kreuzungsexperimente mit Menschen ethisch nicht vertretbar sind. Die Theorien müssen deshalb spekulativ bleiben. Insbesondere die Abgrenzung zum Kunstbedürfnis als Produkt der kulturellen Evolution ist schwierig.

Ein anderer Aspekt der biologischen Erforschung des Kunstbedürfnisses stützt sich auf die Neurowissenschaften. Ein höchstens grob realisierbares Projekt ist dabei die Zuordnung künstlerischen Schaffens zu neuronalen Prozessen. Zwar werden bei verschiedenen kognitiven Prozessen unterschiedliche neuronale Areale aktiv, allerdings ist eine feste Zuordnung nicht möglich: Neuronale Aktivität ist grundsätzlich auf verschiedene Gehirnregionen verteilt, zudem werden die gleichen Regionen bei sehr unterschiedlichen kognitiven Leistungen aktiv. Hinzu kommt die enorme Heterogenität künstlerischer Aktivität. Sie führt dazu, dass sich allenfalls einzelne künstlerische Leistungen mit neuronalen Prozessen korrelieren lassen.

Psychologie

Sigmund Freud sah in der Kunst – wie in jeder kreativen Tätigkeit – eine Möglichkeit, den Trieb der Libido auf nicht-sexuelle Weise zu sublimieren.

Der Kunstbegriff in umfassender Bedeutung

Es gibt die schönen Künste, aber auch die ärztliche und die Ingenieurkunst, die Kunst der Rede oder der Diplomatie, den Ballkünstler, und auf sehr vielen Gebieten den Künstler in seinem Fach. Was ist, in dieser umfassenden Bedeutung, aller Kunst gemeinsam – und was unterscheidet dann die Künstler in den jeweiligen Fächern voneinander? Kunst in diesem sehr weiten Sinn ist eine kreative Tätigkeit (und deren Ergebnis), die mit höchster Effizienz ausgeübt wird; dass also, gemessen an den eingesetzten Mitteln, mit dem Ergebnis eine möglichst große Wirkung erzielt wird. Bei vergleichbarer Wirkung erfährt nicht der höhere, sondern der vergleichsweise maßvollere Aufwand die höhere Wertschätzung als Kunst. Das bedeutet jedoch nicht, dass das Instrumentarium nur einfach und bescheiden sein müsste oder dass es für den Künstler immer einfach ist, zur einfachsten Lösung eines Problems oder zu den wirkungsvollsten Ausdrucksmitteln zu gelangen. Die einzelnen Formen von Kunst unterscheiden sich aber in der Art der Wirkung, und diese hängt vom Sachgebiet ab. Das Ziel der Ingenieurkunst ist z.B. die elegante Brücke, das Wesentliche am Essay ist die scharfsinnige Analyse, der Schwerpunkt der schönen Künste liegt vorwiegend im Wecken und Anregen von Gefühlserlebnissen. Ärztlich ist die Kunst, wenn sie wirkungsvollere Wege findet, die Gesundheit zu erhalten oder sie wiederherzustellen, und das mit weniger Aufwand als mit den gängigen Methoden. Man kann viele Tätigkeiten als Kunst im weitesten Sinn ausüben. Die Kriterien sind Kreativität und Effizienz.

Rechtliche Stellung

Kunst ist eine Erscheinung in jeder Kultur, Gegenstand sozialer Konventionen und – sofern eine Gesellschaft ein Rechtswesen entwickelt – ein Objekt der Gesetzgebung. In demokratischen Ländern ist das Recht auf Kunstfreiheit entweder in der Verfassung verankert oder im Rahmen der Meinungsfreiheit garantiert. In zahlreichen anderen Staaten wird die Kunstausübung reglementiert und/oder zu Propagandazwecken instrumentalisiert. In Diktaturen wird Kunst häufig gezielt dazu eingesetzt, das jeweilige Regime zu stabilisieren. Freier künstlerischer Ausdruck wird einer Zensur unterworfen und mit Repressionen bedroht oder ihnen tatsächlich ausgesetzt. Wegen solcher Repressionen produzieren Künstler dann kritische Werke nicht (Schere im Kopf), veröffentlichen sie nicht oder gehen in eine innere Emigration. Einige Künstler verinnerlichen die staatlichen, sozialen und/oder religiösen Anforderungen und produzieren - aus Überzeugung oder aus wirtschaftlichen Zwängen - affirmative Werke.

Plagiate, Imitate und stark von anderen Künstlern beeinflusste Werke gab und gibt es in jeder Phase der Kunstgeschichte. Wenn der Produzent seine Vorbilder verbirgt, ist dies als Kunstfälschung ebenso strafbar wie eine Verletzung des Urheberrechts. Um eine solche Verletzung rechtlich fassbar zu machen, werden vom Gesetzgeber Kriterien eingeführt, die im Kunstbetrieb selbst keine Rolle spielen. So kann aus der Sicht des Urheberrechts ein Künstler ein Werk erst als sein Eigentum bezeichnen, wenn es eine Schöpfungshöhe erreicht hat. Diese setzt eine persönliche, individuelle und geistige (menschliche) Schöpfung voraus, welche eine durch die menschlichen Sinne wahrnehmbare Form besitzt (siehe Werkbegriff des Urheberrechts bzgl. der Schöpfungshöhe