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Institut für Theologie

 
 

Theologie

als Wissenschaft

Christliche Theologie versteht sich als wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Quellen des Glaubens (Biblische Theologie und Historische Theologie) und der Glaubenspraxis (Praktische Theologie) sowie als systematische Analyse und Darstellung des Glaubens (Systematische Theologie, unter anderem Fundamentaltheologie, Dogmatik und Ethik).

Theologie bezieht sich in der Regel auf eine bestimmte Religion oder Konfession. Hierbei werden nicht nur die dargestellten Inhalte, sondern oft auch die Denkweisen und angewandten Methoden von der jeweiligen Religion bzw. Konfession bestimmt. In der wissenschaftlich betriebenen Theologie wird genau diese Tatsache in der Regel selbst noch einmal problematisiert bzw. reflektiert.

Einige Wissenschaftstheoretiker sprechen der Theologie aufgrund ihrer Bekenntnisgebundenheit die Wissenschaftlichkeit ab und kritisieren ihre Präsenz an staatlichen Universitäten in Form von theologischen Fakultäten.[1]

Historische Entwicklung des Begriffs

Der Begriff theologia tritt bereits in der griechischen Antike auf. Dort bezeichnete Theologie die „Rede von Gott“, das Singen und Erzählen (gr. „mythein“) von Göttergeschichten. (Später verstanden Theologen wie Karl Barth z. B. unter diesem Begriff: „Gottes Rede zu den Menschen“.) Der älteste Beleg für dieses mythische Verständnis von Theologie findet sich in Platons Staat (379a). Platon legt an die Göttermythen der kritisierten Theologie den kritischen Maßstab der Frage nach der Wahrheit als dem Einen, Guten und Unveränderlichen an. Bei Aristoteles zeigt sich dann eine Umprägung des Theologiebegriffs: Theologie als die oberste der theoretischen Wissenschaften richtet sich hier nun auf das Göttliche als dem ersten und eigentlichen Prinzip (Metaphysik (Aristoteles) 1064a/b). Die Theologie hat sich damit von der Mythologie hin zur Metaphysik gewandelt.

Bereits im zweiten Jahrhundert wird der Begriff von christlichen Autoren, den sogenannten Apologeten, aufgegriffen, die ihn nun im Kontrast zur mythologia (Erzählen von Göttergeschichten) der polytheistischen heidnischen Autoren verwendeten. Bei Eusebius bedeutet der Begriff dann etwas wie „das christliche Verständnis von Gott“. Bei allen patristischen Autoren bezog sich der Begriff jedoch nicht auf die christliche Lehre im Allgemeinen, sondern nur auf die Aspekte von ihr, die sich direkt auf Gott bezogen. So wurden als einzige frühchristliche Autoren der Autor des Johannesevangeliums und Gregor von Nazianz spezifisch als „Theologen“ bezeichnet, weil Gott bei ihrer Lehre im Mittelpunkt stand. Die Fragen nach dem Heilshandeln und der Heilsordnung Gottes für die Menschen wurden unter dem Begriff der Ökonomie (gr. „oikonomia“) behandelt.

Christliche Theologen in der Alten Kirche waren häufig Bischöfe, im Mittelalter in der Regel Ordensleute. Mit der Entstehung der Universitäten als Ordenshochschulen im Mittelalter bildete die Theologie meist die erste Fakultät. Im Hochmittelalter bekam der Begriff dann bei Peter Abaelard (Frühscholastik) und Bonaventura (Hochscholastik) erstmals die allgemeinere Bedeutung „das Gebiet des heiligen Wissens“, das die gesamte christliche Lehre umfasste. Zum feststehenden Begriff in diesem Sinn wurde Theologie dann insbesondere aufgrund der Summa theologica von Thomas von Aquin, der Theologie in erster Linie als spekulative, theoretische Wissenschaft ansah.

Die Reformatoren betonten dann den praktischen Aspekt der Theologie wieder stärker. Damit steht Martin Luther auch in der Tradition der monastischen Verankerung der Theologie wie sie im Mittelalter z. B. bei Anselm von Canterbury und Bernhard von Clairvaux wirksam war. Praktische Wissenschaft war die Theologie in dem Sinne, dass sie ganz auf die Zueignung des Heils durch Gott, also den praktischen Vollzug des Glaubenslebens bezogen war. In diesem Sinne bestimmten auch zahlreiche Vertreter der lutherischen Orthodoxie die Theologie als eine scientia practica, die allerdings in ihrer Durchführung auch Anleihen bei der theoretischen Wissenschaft machen müsse. Deshalb gewannen die theologischen Systeme der lutherischen Orthodoxie vielfach äußerlich einen ähnlichen Charakter wie die alten scholastischen Summen, waren inhaltlich aber anders angelegt und auch in ihrem systematischen Aufbau (der sich an den analytischen ordo des Aristoteles anlehnte) stärker auf die Glaubenspraxis hin ausgerichtet. Teilweise etablierte sich auch wieder ein stärker oder gar rein theoretisches Verständnis der Theologie.

Die Unterscheidung der Theologie als Wissenschaft von der Glaubenspraxis und der unmittelbaren Erkenntnis des Glaubens wurde schon zur Zeit der lutherischen Orthodoxie durch den Theologen Georg Calixt vorbereitet. In Ansätzen liegt sie auch bei Abraham Calov und Johann Andreas Quenstedt vor. Während diese allerdings die Theologie dem Glauben vorordnen, wird das Verhältnis in der Aufklärung umgekehrt: Die Theologie ist als Reflexionsform gegenüber dem Glauben bzw. der Religion sekundär. Diese Verhältnisbestimmung tritt erstmals bei Johann Salomo Semler auf. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher begriff die Theologie dann als eine positive Wissenschaft, die auf die Kirchenleitung bezogen ist. Während die Unterscheidung von Theologie und Glaube bis heute für den theologischen Diskurs maßgeblich ist, bleibt die Ausrichtung der Theologie auf die Kirchenleitung umstritten.

Christliche Theologie

Hauptartikel: Christliche Theologie

Studium und Ausbildung

Theologie ist eine wissenschaftliche Disziplin, die studiert werden kann. Dies genügt jedoch meistens nicht, um im kirchlichen Dienst als Theologe arbeiten zu können. Erforderlich ist nämlich neben dem Studium eine praxisorientierte Seelsorgeausbildung. Katholische Theologen machen daher regelmäßig direkt im Anschluss an das Studium ein „Pastoraljahr“, um die praktischen Seelsorgstätigkeiten zu erlernen. Priesteramtskandidaten absolvieren das Pastoraljahr immer vor ihrer Priesterweihe, meist unmittelbar vor der Diakonenweihe. Bei freikirchlichen Hochschulen und Bildungseinrichtungen ist dieser pastorale Ausbildungsteil hingegen schon in das Studium integriert.

Für evangelische Theologen ist das Vikariat Voraussetzung für die Ordination. Das Vikariat ist eine zweite Ausbildungsphase, bei der sich praktische Tätigkeiten in einer Kirchengemeinde mit Kursen in einem Predigerseminar abwechseln. Es schließt mit dem von einer kirchlichen Prüfungskommission abgenommenen Zweiten Theologischen Examen ab. Dem Vikariat entspricht die Kaplanszeit der katholische Priester, die unmittelbar der Priesterweihe folgt und in der das staatlichen Pfarrerexamen abzulegen ist.

Lehrinstitutionen

Theologie wird als wissenschaftliche Disziplin in Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Universität und an kirchlichen (Fach-) Hochschulen gelehrt. Die einzelnen Fakultäten, Fachbereiche bzw. Institute sind dabei konfessionell ausgerichtet. Daher gibt es evangelische, römisch-katholische und altkatholische staatliche Fakultäten und kirchliche (Fach-) Hochschulen.

Im deutschsprachigen Raum kann orthodoxe Theologie an der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie der Ludwig-Maximilians-Universität München als eigenständiger Studiengang mit entsprechendem Diplom-Abschluss studiert werden. Seit 2002 besteht darüber hinaus die Möglichkeit, am Theologischen Institut des Klosters Kröffelbach ein Studium der orthodoxen Theologie mit dem Schwerpunkt koptisch-orthodoxe Theologie und dem Abschluss BA der Theologie zu absolvieren. Außerdem existiert ein Lehrstuhl für orthodoxe Theologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster sowie ein Lehrstuhl für orthodoxes Christentum an der Universität Erfurt.

Außerdem gibt es im nichtstaatlichen und freikirchlichen Bereich eine Reihe von unabhängigen theologischen Hochschulen oder auch Instituten, die ein Theologiestudium anbieten. Dazu gehört beispielsweise die evangelikale Staatsunabhängige Theologische Hochschule (STH) Basel (Abschluss: M. Th.; Möglichkeit zur Promotion). Seit 2008 ist die Freie Theologische Hochschule Gießen die erste evangelikale, staatlich genehmigte Hochschule in Deutschland (Abschlüsse: B.A. und M.A.). Beide Institute sind konfessionell unabhängig.

Ferner gibt es auch Institute, die konfessionell gebunden sind. Dazu gehören die methodistische Theologische Hochschule Reutlingen, die adventistische Theologische Hochschule Friedensau in Möckern-Friedensau bei Magdeburg, das Theologische Seminar/Fachhochschule des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden / Baptisten in Wustermark-Elstal bei Berlin und das mennonitische Ausbildungs- und Tagungszentrum Bienenberg in Liestal in der Schweiz.

Im weiteren freikirchlichen Sektor findet die Ausbildung der Pastoren und Prediger vorwiegend auf Theologischen Seminaren statt. Dazu gehören beispielsweise das dem Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland zugehörige Theologische Seminar in Ewersbach oder das Theologische Seminar Beröa des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Erzhausen bei Darmstadt. Als freies Werk innerhalb der Evangelischen Landeskirche bietet das Theologische Seminar Adelshofen ein Masterstudium in Praktischer Theologie in Verbindung mit der University of South Africa an (Abschluss: M. Th.).

Die Hochschulen weisen zum Teil deutlich unterschiedliche Ausprägungen auf. So sind einige Fakultäten traditionell eher lutherisch beziehungsweise reformiert orientiert oder stehen in einer pietistischen Tradition. Gelegentlich werden solche Schwerpunkte auch durch besondere Lehrstühle gesetzt. So verfügt zum Beispiel die evangelisch-theologische Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg über einen Lehrstuhl für reformierte Theologie.

Methodik

Die theologische Beschäftigung mit dem Glauben ist vor allem für das Christentum sowie für das Judentum eigentümlich, da die theoretische Reflexion des Glaubens in der Tradition dieser Religionen stark verankert ist. Diese Reflexion ist aus christlicher und jüdischer Sicht nicht nur Selbstzweck, sondern notwendig für die religiöse Praxis der Kirche beziehungsweise der einzelnen Gemeinden.

Viele der in der Theologie üblichen Analysesysteme und Methoden werden auch im Bereich der Linguistik, der Philosophie oder der Geschichtswissenschaft verwendet. Dies ermöglicht den wissenschaftlichen Diskurs zwischen evangelischen, katholischen, orthodoxen, jüdischen, atheistischen und andersgläubigen Wissenschaftlern, wie er zum Beispiel in der Religionsgeschichte und in der Biblischen Wissenschaft (Exegese) üblich ist. Dennoch hat jede Theologie ihr Spezifikum in der Art und Weise, wie sie ihren „Gegenstand“ (Materialobjekt) und ihren methodischen Zugang (Formalobjekt) definiert.

Das theologische Studium ist in der Regel in die folgenden Teildisziplinen unterteilt:

  1. Die exegetischen Disziplinen
    • Biblische Exegese: Allgemeine Methodenfragen, teils auch Informationen der Bibelkunde. (Fällt an manchen Fakultäten mit Lehrstühlen für Altes oder Neues Testament zusammen.)
    • Altes Testament: Die Auslegung des Alten Testaments mit historischen und philologischen Methoden.
    • Neues Testament: Die Auslegung des Neuen Testaments mit historischen und philologischen Methoden.
  2. Kirchengeschichte: Oft nach Epochen unterteilt: Patristik und Alte Kirchengeschichte, Mittlere Kirchengeschichte (frühes bis spätes Mittelalter), Neuere Kirchengeschichte (Neuzeit und Zeitgeschichte).
  3. Systematische Theologie
    • Fundamentaltheologie: Die wissenschaftliche Frage nach der Rechtfertigung des Glaubens vor der Vernunft. Auch allgemeine Charakteristiken des Glaubens der eigenen Konfession kommen im Vergleich zu anderen Weltanschauungen zur Sprache. Die Trennung von Fundamentaltheologie und Dogmatik ist vor allem in der katholischen Theologie gängig. In der evangelischen Theologie bestehen unterschiedliche Modelle.
    • Dogmatik: Die wissenschaftliche Frage nach Geschichte, Gestalt und Inhalten des christlichen Glaubens, wie er z. B. in Glaubensbekenntnissen und Lehrentscheidungen zusammenfassend dargestellt wird.
    • Ethik: Die wissenschaftliche Frage nach Gestalt und Begründung des christlichen Ethos. Oft in eine anthropologische Individualethik und eine gesellschaftswissenschaftliche Sozialethik unterteilt.
  4. Praktische Theologie: Die wissenschaftliche Reflexion auf die Praxis des Glaubens und der Glaubensverkündigung u. a. mit Methoden empirischer Sozialwissenschaften und der Psychologie. Oft in Praktische oder Pastorale Theologie und Religionspädagogik unterteilt, teils nebst Religionspsychologie. Bei mehr praktischer Ausrichtung kann auch die Liturgiewissenschaft hier verortet sein (alternativ in der systematischen Theologie oder bei historischen Fächern).

Katholische Theologie

Siehe den Hauptartikel Katholische Theologie

Katholische Theologie versteht sich als konstruktive Reflexion und wissenschaftliche Darstellung des christlichen Glaubens und zugehöriger Gegenstände. Zentral für eine Erhebung der Glaubensgestalt sind die Bibel als grundlegendes Offenbarungsbuch, die Tradition, Glaubenslehren der Tradition, besonders dogmatisierte Entscheidungen und Aussagen des kirchlichen Lehramtes, ferner der Glaubenssinn aller Gläubigen. Die einzelnen Teildisziplinen haben darüber hinaus weitergehende Aufgabenfelder. Die Dogmatik thematisiert etwa auch die Abgrenzung des Glaubens gegen häretische Glaubenslehren, sie und andere Disziplinen wie die theologische Ethik stehen im Dialog mit jeder Form weltanschaulicher Lehren. Im Konzert der Wissenschaften haben die theologischen Disziplinen spezifische Methoden, Gegenstände und Aufgaben. Innerhalb der Glaubensgemeinschaft der Kirche dient die Theologie der Gegenwart und Zukunft des Glaubens.

Das Theologiestudium ist für gewöhnlich Voraussetzung für die Zulassung zur Priesterweihe.

Evangelische Theologie

Siehe den Hauptartikel Evangelische Theologie

Die evangelische Theologie unterscheidet sich von der katholischen Theologie grundlegend darin, dass sie kein übergeordnetes kirchliches Lehramt kennt, das die Wahrheit des Glaubens dogmatisch definiert. Daher bezeichnet Dogma in der evangelischen Theologie das sich stets erneuernde Substrat des theologischen und kirchlichen Diskussionsprozesses. Dieser Diskussionsprozess wird dabei als fortwährende Auslegung der biblischen Schriften verstanden, die Quelle des Glaubens und dadurch Norm der theologischen Reflexion sind. Die wissenschaftliche Theologie ist in diesem Diskussionsprozess ein wichtiger Faktor, aber nicht allein lehrbildend. Was in der evangelischen Kirche gelehrt wird, entscheiden die gewählten kirchlichen Leitungsorgane (z. B. Presbyterien, Synoden) aufgrund von theologischer Reflexion und Gebet.

Dementsprechend gibt es auch in der evangelischen Theologie unterschiedliche Näherbestimmungen des Theologiebegriffs:

  1. Theologie als propositionale Dogmatik: Dieses traditionelle Modell versteht theologische Sätze als Aussagen (Propositionen) über die Wirklichkeit Gottes und der Welt. Theologie ist in diesem Modell immer auch mit Ontologie verbunden, teils als Synthese, teils im Konflikt. Die biblischen Schriften werden dabei als Offenbarung der göttlichen Wirklichkeit verstanden, die der Mensch ohne diese Offenbarung nur in Bruchstücken wahrnehmen kann. Allein von dieser offenbarten göttlichen Wirklichkeit her wird die Welt verständlich. Daher kann man auch die meisten offenbarungstheologischen Ansätze unter dieses Modell fassen.
  2. Theologie als Glaubenslehre: Dieses Modell von Theologie wurde vor allem durch Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher bekannt. Theologie beschreibt nicht in Aussagesätzen die Wirklichkeit von Welt und Gott, sondern sie beschreibt deren Wahrnehmung im Glauben bzw. im Glaubenssubjekt. Religiöse Sätze werden hier in erster Linie als Ausdruck innerer Religiosität (z. B. das religiöse Gefühl als apriorische Größe bei Schleiermacher) verstanden, deren Konstitutionsbedingungen die Theologie untersucht, auf denen sie aber zugleich auch selber beruht. Auch die biblischen Texte werden in diesem Modell als Ausdruck von Religiosität verstanden und erhalten ihre besondere Funktion für den Glauben allein dadurch, dass sie die ältesten Zeugnisses vom Ursprung der christlichen Religiosität sind und diese daher am ehesten unverfälscht zum Ausdruck bringen.
  3. Theologie als Regelsystem: Dieses vielbeachtete, neuere Modell, für das exemplarisch der Name von George Arthur Lindbeck steht, versteht theologische Sätze als Regelsätze. Das bedeutet: Theologische Sätze beschreiben nicht einfach ontologisch die Wirklichkeit, sind aber auch nicht Ausdruck religiösen Gefühls, sondern bilden Regeln für die christliche Rede von Gott. Dieses Theologieverständnis lehnt sich häufig an neuere sprachphilosophische Entwicklungen an und verankert die theologische Reflexion besonders stark in der Praxis des Glaubens. Die biblischen Texte können in diesem Modell unterschiedlich behandelt werden. So können sie entweder selbst als Regeln der Glaubensrede gelten oder aber ihrerseits einer geregelten Auslegungspraxis unterstellt werden (z. B. bei Nicholas Lash, Stanley Hauerwas). Eine ausgearbeitete Lehre vom Verstehen der biblischen Schriften in diesem Modell ist zurzeit ein Desiderat der evangelischen Theologie.

Gemeinsam ist allen diesen Modellen, dass sie die Theologie primär von der dogmatischen Reflexion her bestimmen. Dadurch werden aber die anderen theologischen Disziplinen nicht ausgeschlossen. Diese können als der Dogmatik dienende Disziplinen verstanden werden oder aber auch als eigene Gegenentwürfe von Theologie, so insbesondere die exegetischen Disziplinen. Exegeten verstehen sich daher häufig als die eigentlich biblischen Theologen im Sinne der Reformation, da sich Theologie allein an der Auslegung biblischer Texte zu orientieren habe. Dabei wird freilich übergangen, dass auch die dargestellten dogmatischen Modelle den Anspruch erheben, genuine Auslegungen der biblischen Texte zu sein.

Freikirchliche Theologien

In den meisten Freikirchen gilt die Bibel als einzige Grundlage für Theologie. Die Theologie von Freikirchen resultiert in der Regel aus dem humanistisch-reformatorischen Ansatz (ad fontes), die in der Kirchengeschichte entstandene Tradition anhand der Schrift zu prüfen und zu bewerten. Dabei basiert freikirchliche Theologie größtenteils auf dem Grundgerüst reformatorischer Theologie. Bei der Vielzahl unterschiedlicher Freikirchen unterscheiden sich die theologischen Positionen zum Teil erheblich. Trotz des Strebens nach religiöser Meinungsfreiheit sind oft konfessionelle Schwerpunkte feststellbar, die wiederum zu Traditionsbildungen führen.

Orthodoxe Theologie

Spezifisch für die orthodoxe Theologie sind die enge Verbindung von Dogma und geistlicher Erfahrung, die Bedeutung der Kirchenväter, vor allem denjenigen des Ostens, und die Bedeutung des orthodoxen Gottesdienstes als Quelle der dogmatischen Überlieferung. Orthodoxe Theologie ist nämlich weniger Spekulation als vielmehr eine „Wissenschaft von der Erfahrung Gottes“ (Bischof Hilarion Alfejev, Geheimnis des Glaubens). Da die orthodoxe Theologie die antike Philosophie, besonders Griechenlands, ablehnt und deren Begrifflichkeiten nicht zu verwenden versucht, erscheint die orthodoxe Theologie etwas unsystematisch und unstrukturiert. Hinzu kommt, dass wegen des orthodoxen Kirchenverständnisses das nicht existiert, was man in der westlichen Christenheit Dogmenentwicklung nennt, so dass stets die ersten ökumenischen Konzilien im Vordergrund stehen. Erst seit jüngster Zeit findet auch die spezifisch soziale Dimension des Glaubens in der orthodoxen Theologie Beachtung.

Theologie in anderen Religionen

Der Theologiebegriff ist eigentlich im Christentum beheimatet. Wenn er heute auch auf andere Religionen (v. a. Judentum und Islam) übertragen wird, ist dies nicht immer unproblematisch, da der Begriff innerhalb dieser Religion meist kritisch betrachtet wird. So sprechen viele jüdische Gelehrte (die sich eben nicht Theologen nennen) eher von jüdischer Rechtsauslegung, Kasuistik oder einfach nur Lehre. Konfessionell gebundene Fakultäten und Seminare gibt es nur für Christentum, Judentum und Islam. Es findet zwar im Rahmen der Vergleichenden Religionswissenschaft eine wissenschaftliche Beschäftigung mit vielen Religionen und ihren Inhalten statt, jedoch ist die Perspektive und Methodik hierbei deutlich von einer theologischen Heransgehensweise unterschieden. Studiengänge wie Judaistik und Islamwissenschaft sind nicht mit konfessionellen Studiengängen zu verwechseln, sondern gehören in den Bereich der Religionswissenschaft.

Judentum

Im Judentum gibt es keine Theologie im eigentlichen Sinne („Lehre von Gott“). Die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg wird vom Zentralrat der Juden in Deutschland getragen. Sie widmet sich der Wissenschaft des Judentums. Auch gibt es an mehreren Universitäten Studiengänge für Judaistik, die unabhängig von der Religionszugehörigkeit besucht werden können.

Islam

Die islamwissenschaftlichen Institute und Seminare der Universitäten beschäftigen sich mit der Geschichte und Praxis des Islams.

Im Islam selbst gibt es eine traditionelle Theologie, die Ilm al-Kalam genannt wird. Bedeutungsvoll sind allerdings auch die islamischen Rechtswissenschaften Fiqh und Schari'a.

Hinduistische Theologie

Theologie als Lehre von Gott oder den Gottheiten ist in allen hinduistischen Religionsformen verbreitet und besitzt eine Fülle an schriftlichen Zeugnissen.

Die heutige Bedeutung und das intuitive Verständnis des deutschen Begriffs „Gott“ in Bezug auf den Hinduismus zu verwenden kann verwirrend wirken, nicht aber von den indogermanisch ererbten Grundzügen heraus, auch die Begrifflichkeit „Gott“ betreffend. Manche Strömungen des Hinduismus glauben an einen obersten Gott, benannt als Ishvara (wörtl.: der „Höchste Herr“). Es gibt auch ihm unterstellte Wesen, die Devas genannt werden. Sie können als Götter, Halbgötter, Engel, Geist oder himmlische Wesen zwischen dem Ishvara und den Menschen betrachtet werden. Eines der wichtigsten Konzepte jedoch ist das Brahman – der höchste kosmische Geist.

Brahman ist die unbeschreibbare, unerschöpfliche, allwissende, allmächtige, nicht körperliche, allgegenwärtige, ursprüngliche, erste, ewige und absolute Grundregel. Es ist ohne einen Anfang, ohne ein Ende, in allen Dingen versteckt und die Ursache, die Quelle und das Material aller bekannten Schöpfung, selbst jedoch unbekannt und doch dem gesamten Universum immanent. Die Upanishaden beschreiben es als das Eine und unteilbare, ewige Universalselbst, das in allem anwesend ist und in dem alle anwesend sind.

Von manchen Richtungen wird der Ishvara (oberste Herr) als die manifestierte Form von Brahman gesehen. Die Illusionskraft, die das Brahman veranlasst als die materielle Welt, die einzelnen Seelen und der Ishvara gesehen zu werden, wird Maya genannt. Alle Devas des Hinduismus gelten dieser Sichtweise zufolge als die weltlichen Äußerungen des einen Ishvara.

Nach Auffassung des Advaita Vedanta ist der Mensch in seinem innersten Wesenskern mit dem Brahman identisch und diese Identität gilt es zu erkennen. Advaita Vedanta (Nichtdualität) ist die Lehre Shankaras (788–820 n. Chr), die auf diese Erkenntnis der Einheit zielt. Nach Lehre des Vishishtadvaita (qualifizierter Monismus) von Ramanuja dagegen ist Gott alles was existiert, es besteht jedoch ein qualitativer Unterschied zwischen individueller Seele und höchstem Gott. Am anderen Ende des Spektrums steht die rein dualistische Philosophie des Dvaita Vedanta des Madhvas, die streng zwischen Seele und Gott unterscheidet. (siehe: Indische Philosophie)